Gisela Salge ‹Bärlauch – Erzählungen und verstreute Geschichten›

Ein PRO LYRICA Prosabuch

Neuerscheinung

 

Gisela Salge berichtet von schrulligen Menschentypen und ihren Verstrickungen. Warmherzig und schalkhaft erzählt sie aus deren aktuellen Leben. Parallel dazu

erinnern sich einige ihrer Protagonisten an Hoffnungen und Verknotungen; bei anderen blendet die Autorin zurück in wichtige Episoden der Vergangenheit. 

 

Beispielhaft, manchmal als Gleichnis oder Parabel, skizziert Gisela Salge kürzere und längere Momente aus dem Leben mal eines einzelnen Protagonisten, mal 

im Dialog zwischen zwei Freunden. 

 

Humoristisch erzählt sie die Geschichte von Zeus, der sich eine attraktive Zahnarztgehilfin erobern will – und man hört nicht auf mit Lesen, ehe man erfahren  hat, ob Zeus, listenreich wie gewohnt, sein Ziel erreicht oder ob er einmal mehr der Düpierte bleibt.

 

Wunderbar aufgelockert werden die Erzählungen durch Zeichnungen von Elisabeth Walser in Mels.

 

       Peter Rudolf, Dornach

 

Leseprobe

 

Putzgedanken 

Für B. J.

 

«Es wäre ja nicht das erste Mal. Wir haben schon oft die Fenster geputzt, die Jalousien gleich mit. War nie ein Problem», sagte Sigi und bestrich sich die Frühstücksemmel mit Butter.

«Klar, auch der Badezimmerschrank wäre schnell ausgeräumt, nass durchgewischt, altes Zeug aussortiert, in die Apotheke zurück oder weggeworfen», antwortete Gusti.

«Und die Bücherwand haben wir schon x mal abgestaubt, dabei neu sortiert und Bücher, die wir nie mehr lesen, in die Bibliothek gebracht.»

«Wenn wir mal dran sind, ist es keine Sache, die Möbel beiseitezuschieben, den Teppich hochzunehmen und den Boden feucht aufzuwischen. Den Rest macht der Staubsauger.» 

«Nur die Kabel unterm Schreibtisch und hinter dem Fernseher …» 

«Wir sollten das zuerst erledigen, dann haben wir es hinter uns.» 

«Mir graut davor. Das sind elende Staubzonen, für die man intakte Kniescheiben braucht und viel Geduld.»

«Geduld auch, ja, vor allem aber braucht es Konzentration! 

Wenn da ein Kabel aus der Verzweigung oder der Steckdose rutscht, haben wir den Salat.» Gusti schenkte sich Kaffee nach und meinte lachend: 

«Der Spruch: ‹Sie haben keine Internetverbindung› wäre noch das kleinste Übel. Aber wohin gehört der WLAN-Stecker, wohin der vom Telefon, vom Fernseher, seinem Lautsprecher, vom Drucker? Von der LED Lampe? Vom Fax?»

«Den Fax haben wir schon lange nicht mehr.»

«Dann was anderes, wo man nicht weiss, wo es herkommt und hingehört.»

«Na gut, das muss ja alles nicht sofort sein und nicht alles auf einmal», meinte Sigi, legte den Kopf in die Hand und seufzte: «Die Küche hat auch so ihre Angriffsflächen. Herd, Backofen, Mikrowelle.»

«Die Mikrowelle kann eigentlich weg, die haben wir schon ewig nicht mehr gebraucht. Der Originalkarton steht noch im Keller.» 

 

Sigi holte den Karton aus dem Keller. Gusti steckte die Mikrowelle in die Styropor Schutzvorrichtungen und weil gerade schönes Wetter war, fuhren sie ins Brockenhaus und lieferten das Ding dort ab. Die ehemalige Nachbarin von Sigi und Gusti freute sich und sagte, sie sei froh um die Mikrowelle, weil jetzt so viele Flüchtlinge kämen, die sowas gut gebrauchen könnten.

«Geschirr, Töpfe, Pfannen und Besteck sind immer gefragt. Und wenn ihr noch altes Bettzeug habt, Laken, Bezüge, Wolldecken und so Sachen, die noch gut und sauber sind, auch Kleider, die ihr nicht mehr braucht – nur bringen, jederzeit.» 

 

«Prima», meinte Sigi auf der Rückfahrt, «damit wären die Probleme im Küchen-, Wäsche- und Kleiderschrank schon mal erledigt. Die können wir, wenn sie leer sind, nebenbei noch putzen. Das geht in einem hin.» 

«Leer? Alles müssen wir nun auch nicht …»

«Natürlich nicht. Nur zum Sehen, was wir überhaupt …» 

«Aber nicht mehr heute.»

«Nein, wir wollten am Nachmittag zum See und Schach spielen.»

«Aber Morgen.»

«Geht nicht. Morgen sind wir verabredet fürs Museum.» 

«Dann aber sicher übermorgen!» 

«Sicher nicht! Übermorgen soll es regnen, da kann ich keine Fenster putzen. Ich wollte die ganze Putz-Aktion mit dem Fensterputzen starten.»

 

Nach dem Mittagessen brachte Gusti das Geschirr in die Küche und sagte wie zu sich selbst: 

«Es wäre einfach besser, gleich anzufangen, wenn man so eine Putz-Idee hat, sonst kommt immer was dazwischen.»

Sigi hörte das gerade noch. Er nahm ein Buch, setzte sich in den Liegestuhl auf den Balkon, sog genussvoll an seiner Zigarre und rief: 

«Es hat eben alles seine Zeit.»

Gusti rief zurück: 

 

«Naja, zur Not haben wir ja auch noch diese Adresse …»

 

 

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Prosa, Klappenbroschur, 152 Seiten, EDITION PRO LYRICA 2023, ISBN 978-3-907551-85-1

 

Prosa, Klappenbroschur, 152 Seiten, EDITION PRO LYRICA 2023, ISBN 978-3-907551-85-1

CHF 27.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Gisela Salge *1943

Gisela Salge ist eine Langzeitschreiberin von Lyrik und Prosa. Geboren 1943. Nach Kunstschule in Bremen Ausbildung zur Goldschmiedin. Seit 1967 in der Schweiz, in Luzern, Zürich und Rapperswil tätig. 1987–95 Ausbildung zur Sozialbegleiterin und Psychotherapeutin. Eigene Praxis in Zürich. Seit 2004 wohnhaft in Mels. Gründungsmitglied der ‹Literatur im Sarganserland› mit jährlichen Lesungen an verschiedenen Orten und alle drei Jahre Lesung an der internationalen Skulpturenausstellung der Bad RagARTz.

 

Werk: ‹Bärlauch, Erzählungen und Lesestücke›, EDITION PRO LYRICA, Winterthur, 2023 | ‹Aus dem Überseekoffer, Verstreute Geschichten›, EDITION PRO LYRICA, Winterthur, 2022 | ‹Schneeschmelze›, Gedichte, PRO LYRICA, Winterthur, 2021 | ‹Im Birnbaumschatten›, Kurzgeschichten, Sarganserländer Verlag, Mels, 2012 | ‹Lebenszeichen›, Gedichte, PRO LYRICA, Schaffhausen, 1992 | Diverse Publikationen in ‹Terra plana›, Zeitschrift für Kultur, Sarganserländer Verlag, Mels



Aktuell

Marco Berg ‹Akkurate Kristalle› Siebzehnsilber in Quartetten

«Es wäre ein Euphemismus, wenn man die Texte von Marco Berg doppelbödig nennen würde. Auch doppelzüngig würde es nicht treffen. Sie sind immer genau das, was sie sind: gegenständlich, verankert in der Wirklichkeit. Und doch stützen sie sich niemals zu stark darauf. Denn schnell und unerwartet sind sie plötzlich an einem anderen Ort. Sie haben sich aus der Buchstäblichkeit befreit. Das ist das Einzigartige an Marco Bergs Stimme: ein plötzlicher Aufflug oder Absturz, manchmal beides in einem; eine plötzlich gewonnene Höhe oder Tiefe, die Gewohntes ungewöhnlich macht, Perspektiven verschiebt, verändert und erneuert».

 

           Oliver Füglister

           Autor «Ginkaku-ji-Variationen

 

 

Leseprobe

 

***

 

A

P

R

I

L 

 

 

Der Osterhase

Versteckt sich zwischen Hasen

Knabbert ein wenig

 

 

 

XXXI

 

Graumeliert der Star

Unbedarft sein Publikum

Singt ohne Noten

 

 

Kamine rauchen

Die Störche um sie passiv

Schwarz-weiße Schwingen

 

 

Die Sommerschwalbe

Kehrt dessen gewahr sie ist

Ganz allein rasch um

 

 

Der Milan kreist weit

Sein Baum wartet geduldig

Im Flug vergeht Zeit

 

 

 

XXXII

 

Aus dem Purzelbaum

Sprießen ihre Gliedmaßen

Wie junge Triebe

 

 

Unausstehlich weich

Deine Hand in meiner Hand

Wenn du mir vertraust

 

 

Hoffnung verlässt mich

Du könntest zurückkehren

Genau wie gestern

 

 

Wenn davon nur ich

Mich überzeugen könnte

Ich liebe dich nicht

 

***

 

 

Marco Berg «Akkurate Kristalle, Siebzehnsilber in Quartetten»

PRO LYRICA 2023

ISBN 978-3-907551-86-8

 

144 Gedichte, 13 Illustrationen/Zeichnungen von Jeanine Osborne, 80 Seiten

Klappenbroschur, Masse 105 x 212 mm, Gewicht 108 g

Erstverkaufstag 01.12.2023

 

Stichworte

Gedichte, Haiku, Senryu, Philosophie, Erkenntnis, Japanische Gefilde

 

Marco Berg «Akkurate Kristalle, Siebzehnsilber in Quartetten», PRO LYRICA 2023, Klappenbroschur, 80 Seiten, ISBN 978-3-907551-86-8

CHF 27.90

  • 0.1 kg
  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Marco Berg ‹Tierbrevier› Gedichte

«Hier treffen trinkfeste Rochen auf in Latein summende Bienen; dadaistisch anmutende Sprachgebilde stehen neben bildhaften Miniaturfabeln. Feines begegnet den Lesenden neben Derbem, wobei Inhalt und Form in den Gedichten gekonnt Hand in Hand gehen. Marco Bergs Tiergedichte offenbaren eine gehörige Portion Humor; ja, sie sind im eigentlichen Sinn eine Komödie, die sich erschließt, wenn man sich auf die Gedichte und ihre Poetik einlässt. Und dieses sich darauf einlassen lohnt sich.»

 

     Sonja Crone, Lyrikerin - Lektorin

 

 

Leseprobe

 

***

 

Kamelkunde

 

Manche meinen

Die Zahl der Höcker

 

Sei bei Kamelen

Nicht wichtig

 

Richtig und das

Obwohl manche

 

Nicht bis drei

Zählen können

 

 

***

 

Geckokunde

 

Jetzt mal ehrlich

Wer würde einem Gecko

Seine tiefsten Geheimnisse anvertrauen

 

Die meisten natürlich

Sind Geckos doch stumm

Meinen sie jedenfalls

 

Dabei sind Geckos die Meister

Des Unbewussten wo

Alle alles wissen ohne es zu begreifen

 

Kleben haarfein am Sinn

Den sie hechtgrau von sich lösen

Wenn man sie bittet

 

***

 

 

 

Gedichtbooklet, mit 8 Illustrationen von Jeanine Osborne, 2023, PRO LYRICA lyrikmini #01 

Broschur, 54 Seiten, ISBN 978-3-907551-73-8

 

Marco Berg ‹Tierbrevier› Gedichte, PRO LYRICA lyrikmini #01, 2023, Broschur, 54 Seiten, ISBN 978-3-907551-73-8

CHF 14.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Marco Berg, *1966

Marco Berg, in Luzern geboren, Kindheit und Jugend in Bonn. Seit gut dreißig Jahren in Zürich lebend und schreibend. Studium der theoretischen Physik an der ETH Zürich, Promotion in Umweltwissenschaften. Ist tätig im Klimaschutz und Vater von vier Kindern. Diverse Publikationen bei PRO LYRICA. ‹Tierbrevier› ist nach ‹Garstufen› ist sein zweiter Gedichtband.



Peter Woodtli ‹Nicht das Ende› Gedichte

Peter Woodtlis Gedichte berühren, weil einem manchmal das gesamte Universum an einer einzigen, ganz bestimmten Strasse der Welt begegnet. Der Autor versucht, das Grosse im Kleinen zu erfassen. Es ist etwas ganz spezifisch Liebevolles und Unschuldiges, das ab und zu an Erika Burkart erinnert. 

 

Die Gedichte zeugen von der Sehnsucht nach Freiheit, nach Weite, nach Liebe und Wärme. Sie erzeugen wunderbare, berührende Bilder. Man möchte sie am liebsten zu Hause im Wohnzimmer aufhängen. 

 

     Peter Gisi, Basel, Schriftsteller, Lyriker

 

 

Leseprobe

 

***

Gute Nacht

Ich kenne ein paar deiner Shirts und Pullover

die du durch die Jahreszeiten trägst

kenne den Duft von Haut und Haar

das aufglimmende Leuchten deiner Augen

wenn unsere Blicke sich treffen

deine Lippen die mir schmeicheln

deine Hand in meiner

dein Atem der mir flüstert

dein Herz ein wildes Fohlen

deine Seele mir zugewandt

und ich spüre

jeden Abend

den kleinen Tod

wenn du gute Nacht sagst.

 

***

 

Gedichtband, 2023, PRO LYRICA Grundversorgung 

Hardcover, 98 Seiten, ISBN 978-3-907551-79-0

 

Therese Schweizer ‹Ein Singen webt in den Winden› Gedichte eines Lebens, PRO LYRICA 2023, Hardcover, 152 Seiten, ISBN 978-3-907551-81-3

CHF 27.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Peter Woodtli, *1948

Peter Woodtli, geboren Pfingstmontag 1948. Er lebt und arbeitet in Basel. Nach einer Lehre als Maschinenschlosser und Stationen als Aussendienstmitarbeiter, Chefoperator in einem Rechenzentrum, Betreuer in einem Übergangswohnheim für suchtkranke Menschen und in einer privaten psychiatrischen Klinik, leitete er verschiedene Wohnheime für psychisch Erkrankte. Lange Jahre war er als Rauchstoppberater in eigener Praxis und in einem Spital tätig. Selbständige Tätigkeit als Berater für Qualitätsmanagementsysteme.

 

Veröffentlichung von Kurzgeschichten in ‹Der Alltag – Die Sensationen des Gewöhnlichen› in den 1980er-Jahren. Im Vidal Verlag Winterthur erschien 2017 in der Anthologie ‹An der Sonne› die Kurzgeschichte: ‹Auf Abwegen› und 2018 in einem Sammelband mit dem Titel ‹Der Sklave der Vikingerin› die Kurzgeschichte ‹Immerhin›. 2019 ‹Der Schweigedämon› in der Edition Unik. 2021 ‹Ein Tag im Leben von …›, siebenundachtzig Miniaturen alltäglicher Unauffälligkeiten in sechs Zeilen mit fünf Illustrationen im Selbstverlag. Im April 2023 erscheint der Gedichtband ‹NICHT DAS ENDE› in der Buchserie 4, PRO LYRICA Grundversorgung.



Veronika Glaser ‹Auf dem Atem reiten› Gedichte

Veronika Glaser nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Jahreszeiten, skizziert in enger Umschlingung mit dem Naturgeschehen das Altern und menschliche Begegnungen; dabei taucht immer wieder der Atem als zentrales Element ihrer Gedichte auf, die nicht selten Spiritualität anklingen lassen. Der eigene Atem, das Luftholen der Autorin gegen eine lärmende und schnelle Welt, wird zum leisen Takt- und Tonangeber ihrer zarten Wortwelten.

 

     Sonja Crone, Lyrikerin, Lektorin

 

 

Leseprobe

 

***

bereit

 

ein weisses tischtuch

sanft über den narben

der vergangenheit

 

die zukunft

kann aufgetischt

werden

 

***

70+

 

pastellfarbig

der regenbogen

 

flüchtig

das eben gehörte

 

brüchig

die eisschicht 

des weihers

 

schmerzend

das knie

 

***

 

 

Gedichtband, 2023, PRO LYRICA Grundversorgung 

inkl. 10 Illustrationen von Anna Maria Furrer  

Hardcover, 124 Seiten, ISBN 978-3-907551-80-6

 

Therese Schweizer ‹Ein Singen webt in den Winden› Gedichte eines Lebens, PRO LYRICA 2023, Hardcover, 152 Seiten, ISBN 978-3-907551-81-3

CHF 27.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Veronika Glaser, *1946

Veronika Glaser, aufgewachsen in Münsingen BE, lebt in Stäfa ZH. Töchterhandelsschule Bern, die Weltentdecken mit Arbeitsstellen und Reisen im In- und Ausland. Psychologiestudium, Berufs- und Laufbahnberaterin. Nach einer Weiterbildung in interdisziplinärer Kunsttherapie und ritueller Maskenarbeit Leitung von Kreativkursen zur Persönlichkeitsentwicklung. Wandern, Theater spielen, schreiben von Gedichten und Kurzgeschichten. Natur und Kultur sind die Inspirationsquellen. Lesungen, Besuch von Schreibseminaren, Veröffentlichungen in diversen Anthologien, Gedichtband 1996 in Eigenkreation «zwischen himmel und erde».



Oliver Füglister ‹Ginkaku-ji-Variationen› Gedichte

Das verwandel- und verhandelbare Vokabular fernöstlicher Stillleben wird neu kalligrafiert und in ihrer Übersetzung findet es betretbare Ufer heutiger Gezeiten. In dieser peripatetischen Suchbewegung schickt es im interkulturellen Vexierspiel eruptive Gischt durch erkundungshungrige vielgestaltige Körper(teile).

 

     Jörg Wiedemann, Lyriker & Lektor, Berlin

 

 

Zu den Ginkaku-ji-Variationen

Diese Gedichte schildern ein Exil. Obwohl sie aus dem japanischen Mittelalter heraus sprechen, reichen ihre Wellen vor und zurück: nach Dan-no-ura und nach Fukushima. Die hier sprechende Person hat viele Stimmen, viele Geschlechter, viele Charakter, viele Vergangenheiten. Sie ist du und ich, sie und er. Sie zerfliesst in der Wiederkehr der Bilder und Wörter. Es gibt keinen Halt ausser im Wellenschlag des Sprechens, ausser im Felsschlag des Ausdrucks.

 

 

 

Leseprobe

 

***

Schenk ein schenk nach

Wie sehr das Wasser auch über die Ufer tritt und unsere Füsse 

Umspült: es gibt eine Zeit zum Küssen und eine Zeit

Zum Versinken in freundlichem Abscheu und im herben gefrässigen Vergessen

Und der Reiswein ist warm und überschwemmt das Hirn mit den seltsamen Blüten die wie Hände von Mägden 

Sich weiter und weiter röten und unter meinen Augen ist es blass

Aufgeplustert wie ein Vogel im Herbst

 

***

 

Gedichtband, 2023, PRO LYRICA Grundversorgung
inkl. umfangreiches Glossar 

Hardcover, 112 Seiten, ISBN 978-3-907551-83-7

 

Therese Schweizer ‹Ein Singen webt in den Winden› Gedichte eines Lebens, PRO LYRICA 2023, Hardcover, 152 Seiten, ISBN 978-3-907551-81-3

CHF 27.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Oliver Füglister, *1974

Über Oliver Füglister gibt es nicht viel zu sagen. Er schreibt.
Das genügt. Mehr von ihm gibt es auf fughestin.wordpress.com und herzbeschneidungen.wordpress.com.

Sein erstes Buch ‹Jahr dazwischen› ist 2017 bei PRO LYRICA in der Buchserie 1, Lyrische Grundversorgung, erschienen.

 



Therese Schweizer ‹Ein Singen webt in den Winden› Gedichte eines Lebens

 

Mit sicherem Schritt begeht die Berner Dichterin aus Rubigen den Weg durch die Erinnerung bis zum heutigen Tag und nimmt uns mit auf diese Reise.

 

Die Lyrik von Therese Schweizer hat etwas Zartes, Zerbrechliches und zugleich eine tiefe Sinnhaftigkeit. Die elaborierte Wortwahl hinterlässt feine Fussstapfen im Schnee. 

 

Der Wind, der Bewegung ins Blätterwerk bringt, ist ein Bild für die Bewegung, die ins Leben gebracht wird. Erinnerungen, Gefühle, Gedanken und Eindrücke wirbeln durcheinander und fallen sanft auf Papier.

 

Wir werden selbst zu einem bewegten Blatt Papier, das vibriert. Wir lauschen den wahren Worten. Wir atmen die Dinge ein und wieder aus. 

 

Psst, es ist schon spät! Lasst uns sachte nach Hause gehen. 

 

     Olivia Zeier PRO LYRICA

 

 

Leseprobe

 

***

Ich verstreute mein Leben

an den Wind

seine Flügel

fingen die Fetzen auf

und trugen sie fort

 

Ein Singen webt in den Winden

von der Seele

der aufgegebenen

die dahintreibt

 

Ich verstreue mein Leben

an den Wind

seine Flügel

fangen die Fetzen auf

und tragen sie fort

 

***

Himmelblauer

Aquamarin

verschüttet aus dem Kelch

von Enzianen

die

hoch 

oben

nah

dem Himmel

 wohnen.

 

***

Schieferwolken

hängen

über

einem 

Streifen Ziegelrot

von

Dächermeilen

ein 

Kirchturm

schiesst 

ins 

Himmelsgrau

die

Zeit

steht still

und 

lässt 

die Grenzen 

 zittern

 

 

 Gedichtband, Hardcover, 152 Seiten, ISBN 978-3-907551-81-3

 

Therese Schweizer ‹Ein Singen webt in den Winden› Gedichte eines Lebens, PRO LYRICA 2023, Hardcover, 152 Seiten, ISBN 978-3-907551-81-3

CHF 27.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Therese Schweizer, *1941

 Therese Schweizer ist als ausgebildete Buchhändlerin und diplomierte Bibliothekarin sozusagen eine Bücherfrau im Doppelpack.

Tätigkeit u.a. in Nachlass-Archiven, z.B. Hermann Hesse (SNB Bern), Thomas Mann, Archiv für Zeitgeschichte, Architekten-Nachlässe und -Bibliotheken (alle ETH Zürich).

 

Nebst ihrem engagierten Berufsleben wirkte sie über 30 Jahre als Aktivmitglied im Berner und Zürcher Bach-Chor mit und trat mit diesen im In- und Ausland auf.

Zahlreiche Reisen in umliegende und entferntere Länder wie die Sowjetunion, Polen, Nepal.

 

 

Die Autorin der vorliegenden Gedichte lebt seit 2009 wieder in Rubigen, dem Ort, wo sie aufgewachsen ist, im Aaretal zwischen Bern und Thun.

 



Lyrik-Postkarten-Kalender 2023

25 ausgewählte Gedichte von 12 Autorinnen und Autoren begleiten

Sie durchs ganze Jahr. Ideal auch als Geschenk.

Der Lyrik-Postkarten-Kalender 2023 zum Thema ‹META MORPHOSE› bietet jeden Monat zwei typografisch inszenierte Gedichte und ein Monats-KalenderfeldAutor*innen des Kalenders 2023:

 

PETER RUDOLF

EDITH SANER

BARBARA HAMPEL

PETER JOOS

JOLANDA BRIGGER-RUPPEN

JACQUELINE WOLFF

HANS GYSI

PIA STRUB

REGINA ALIG-BARFUSS

ANNA GASENZER

CORNEL KÖPPEL

ARTUR GLOOR

 

 

Der neu konzipierte Kalender ist durchgängig 4-farbig auf stabilen Papier gedruckt, welches angenehm im Griff und gut beschriftbar ist. Die hochformatigen Ansichtskarten lassen sich einzeln heraustrennen und versenden. Kalenderformat: 230 x 220 mm; Kartenformat: 115 x 150 mm; Mengenrabatt auf Anfrage. 

 

Sie möchten selber im PRO LYRICA LYRIK-POSTKARTEN-KALENDER publizieren? > Beachten Sie die Ausschreibung auf prolyrica.ch

 

 

Monatskalender, 28 Seiten, 24 Postkarten, ISBN 978-3-907551-82-0

 

PRO LYRICA LYRIK-POSTKARTEN-KALENDER 2023

CHF 22.00

  • leider ausverkauft

Gisela Salge ‹Aus dem Überseekoffer – verstreute Geschichten›

Ein PRO LYRICA Prosabuch

Neuerscheinung

 

Bis zum Meer, bis zum Horizont «und immer weiter bis nach Kolumbien» zieht sich die Ebene vor dem Haus Weltevreden. In diesem Haus, zuletzt noch behütet von Tantchen Hedwig aus Indonesien, kreuzten sich die Schicksale einer weitverzweigten Verwandtschaft von Mexiko über Norddeutschland bis Batavia. Unter dem Dach standen die Überseekoffer, «mit abgerundeten Holzleisten, die sich über Deckel und Böden spannten, stark vernietet im gewachsten Leder. Schien die Sonne durch das Dachfenster, glänzten matt die Messingbeschläge.» Gisela Salge hat daraus einen Schatz an Geschichten gehoben, Geschichten, die sich über Generationen ereigneten und über Kontinente hinweg. Sie erzählen vom Untergang einer alten Zeit, von erfüllten und gebrochenen Schicksalen, von Kriegswirren und Überlebenswillen, von Vertrauen und Verrat, von Beharren und Aufbruch – und immer wieder von Menschen, die trotz aller Widrigkeiten ihre Würde gewahrt haben. Kunstvoll knüpft die Autorin dabei ein dichtes Netz von Beziehungen und Verstrickungen.

 

Gisela Salge schreibt in einer detailgenauen, alle Sinne ansprechenden Sprache. Das oben angeführte Zitat zu den Überseekoffern ist nur ein Beispiel dafür. Wir spüren auch förmlich den rostigen Staub an den Gitterstäben des Zauns zum Park. Das graue Vogelnest mit Daunenresten hängt schief im verfallenen Haus. Köchin Bettine lässt Teller, Töpfe und Pfannen klappern, wischt sich die Hände an der Schürze ab, putzt sich die Nase, greift zur Schere und holt Dill und Schnittlauch für den Gurkensalat. Wenn Silvio nach langen Jahren seine ärmlichen Schwestern im Bergdorf besucht, riecht es nach «Suppe, Staub und Seife». Und die Perlen an Tante Gussys silbernen Haarnadeln zittern und blitzen mit den Bewegungen ihres Kopfes. Solche Details – viel mehr als blosse Einzelheiten – entwickeln die Kraft und tragen die Stimmungen der Geschichten.

 

Und schliesslich: Beim Lesen höre ich Gisela Salges ganz eigene, beinahe lyrische Sprachmelodie. Ihre Sprache ist in Fluss. Konstatierend, fast beiläufig erzählt sie, mit einer wissenden Leichtigkeit, einem feinen Lächeln manchmal. Nie drängt sie sich auf, die Emotionen bleiben subkutan, entfalten ihre Wirkung aber umso nachhaltiger.

       Fridolin Kurmann

Bremgarten, März 2022 

__________________________________ 

  

 

«Die Überseekoffer raunten in Sprechchören ihre Geschichten, leise, kaum hörbar.» Man legt es nicht gern aus der Hand, dieses Kaleidoskop der Schicksale einer Kaufmannsfamilie in glücklichen und unglücklichen Zeiten. Immer wieder überraschend, zum Staunen und Schmunzeln einladend. Grosse Themen in Miniaturen, eingefangen in farbenfrohen Glasperlen.

           Veronica Ineichen

           Bern

 

 

 

Prosa, Hardcover, 160 Seiten, ISBN 978-3-907551-78-3

 

Prosa, Hardcover, 160 Seiten, ISBN 978-3-907551-78-3

CHF 27.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Gisela Salge *1943

Gisela Salge ist eine Langzeitschreiberin von Lyrik und Prosa. Geboren 1943. Nach Kunstschule in Bremen Ausbildung zur Goldschmiedin. Seit 1967 in der Schweiz, in Luzern, Zürich und Rapperswil tätig. 1987–95 Ausbildung zur Sozialbegleiterin und Psychotherapeutin. Eigene Praxis in Zürich. Seit 2004 wohnhaft in Mels. Gründungsmitglied der ‹Literatur im Sarganserland› mit jährlichen Lesungen an verschiedenen Orten und alle drei Jahre Lesung an der internationalen Skulpturenausstellung der Bad RagARTz.

 

Werk:‹Aus dem Überseekoffer, Verstreute Geschichten›, PRO LYRICA, Winterthur, 2022 | ‹Schneeschmelze›, Gedichte, PRO LYRICA, Winterthur, 2021 | ‹Im Birnbaumschatten›, Kurzgeschichten, Sarganserländer Verlag, Mels, 2012 | ‹Lebenszeichen›, Gedichte, PRO LYRICA, Schaffhausen, 1992 | Diverse Publikationen in ‹Terra plana›, Zeitschrift für Kultur, Sarganserländer Verlag, Mels




Marian Marlis Vontobel ‹Seitenkanal II›

Ein PRO LYRICA Gedicht-Buch

Neuerscheinung

 

Mäandernd durch die Jahreszeiten, gestaltet Marian Marlis Vontobel leichten Fusses schimmernde Sprachgewebe. Dabei lässt sie Worte im Wasser schwimmen und Kleider weben. Ihr gekonntes Spiel mit den Elementen erzeugt dabei nicht selten Wärme im Herzen der Rezipierenden.

           Sonja Crone 

__________________________________ 

 

 

Leseprobe

 

***

Fluss

  

Worte schwimmen als Wellen

unbestimmt im Lauf des Flusses.

Ich sehe das Wasser und die Ufer,

höre das Fliessen – weiss nur,

dass ich hier stehe und mitatme.

Wellen spiegeln das Sonnenlicht

und lassen es tanzend gleiten.

Der Mond glänzt sie in Nächten.

Ich werfe meine Worte hinein,

sollen sie mitschwimmen,

mir gewiss, dass sie sich vereinen. 

 

***

Farbschimmernd

 

Die schwebenden Seifenblasen,

die ein Kind zum Himmel bläst,

nehmen meine Gedanken mit.

Leicht ist ein Hauch von Leben,

und zeitlich begrenzt spiegelt

sich farbschimmernd die Welt.

 

***

Hülle

 

Der feine Klang von Farben

holt sachte leicht ein Sinnen

und wiegt es so wundersam

immer tiefer in einen Traum,

der es schwerelos umhüllt.

 

 

 

 

Gedichtband, 2022, edition prolyrica
inkl. 9 Zeichnungen der Autorin

Hardcover, 102 Seiten, ISBN 978-3-907551-77-6

 

Gedichtband, Hardcover, 102 Seiten, ISBN 978-3-907551-77-6

CHF 27.90

  • verfügbar
  • 3–5 Tage Lieferzeit1

Marian Marlis Vontobel

1943*, wohnt seit Kindheit am Zürichsee / Werklehrausbildung KGSZ. Berufliche Tätigkeit im In- und Ausland / Weiterbildung in Heilpädagogik. Familienzeit mit drei Kindern, nun mit fünf Enkelkindern / Schaffen im eigenen Atelier / Kurseleiten. Werken für Kinder / Texte und Spiel von Kleintheatern / Jurierte Ausstellungen von Papierwerken / Bilderbuch im Eigenverlag / Gemeinsam mit dem Ehepartner: bäuerliches Bewirtschaften von Hof, Land und Tieren. Zeitbegleitung und Bewältigen mit Handwerk, Farbe und Wortbildern. Erster Lyrikband ‹Seitenkanal›, PRO LYRICA Grundversorgung, 2021




Marco Berg ‹Garstufen›

Ein PRO LYRICA Gedicht-Buch

Neuerscheinung

 

Dieser erste Lyrikband ‹Garstufen› von Marco Berg öffnet das Spektrum seiner poetischen Welt. Keine heile Welt, vielmehr eine meist dunkel grundierte in Versen von bedrückender Schönheit. Themen wie Kindheit, Erinnerungen, Liebe, Zeitgeschehen, Natur beginnen, enden woanders. Nichts ist verlässlich, nichts von Bestand, alles bröckelt, löst sich auf. Hinter dem Spiegelbild lauert ein anderes, Wege sind Umwege, Ziele unerreicht. Das Ich ist fragil, bedroht von innen, von aussen. Atemlos ziehen sich die Sätze über die Zeile hinaus in die nächste, ein Sog, der mitreisst bis zum oft verstörenden oder ironischen Ende. Marco Bergs Poesie ist wahrhaftig, irritierend, ist eigenständig, zurechtgefeilt, über lange Jahre erarbeitet, in den letzten drei Jahren ausgemeisselt. Kein Wort zu viel, keines zu wenig.

           Ruth Werfel 

__________________________________ 

 

 

Leseprobe

 

***

well done

  

Komm leck mich

Leck mich doch mit deinen Zungen

Wasch meinen Pelz mach mich nass

Seif mich ein wring mich aus

Verachte mich mit deinen Zellen

Koste deine Macht zünd mich an

Entfache mich mit deinem Spiritus

Lass mich lodern zaudere nicht

Aus meiner Asche back einen Kuchen

Den musst du versuchen lach nicht

Ich schmecke wie verrottetes Sü.holz

Das dir noch aufst..t wenn dich die

Würmer lange schon zerfressen haben

 

***

Kreuzfahrt
 

Von kühleren Winden an Strände

Getrieben von der Sucht nach Distanz

Und dem Sehnen das den befällt der

Auf sich pfeift vorm Spiegel angesichts

Des hinter dem Ich Liegenden wo kaum

Angekommen Regen fällt das bare

Haupt nässt klamm wird der Körper

Und die Ahnung wächst nüchtern

Werde die Zukunft sein wie ein harter

Stummel ohne Feuer weit und breit

Lachst du in dich hinein

 

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Schanduhr

 

In dir rieselt die

Schanduhr Korn für

Korn zwängt sich

Die Scham durch

Das Bedauern wandelt

Sich zur Reue die

Bildet am Boden

Ein Häufchen bis

Du unanständig

Zerknirscht bist

Dann stellst du dich

Auf den Kopf

 

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Stillen

 

Sitzen einfach nur sitzen

Denken an nichts denken

Dem Denken beim Jagen

Zusehen beim Erlegen beim

Ausweiden staunen über

Die Instinkte sich nicht

Trauen sich die Beute

Einzuverleiben die wärmt

Aber nicht nährt

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«Marco Bergs Poesie ist wahrhaftig, irritierend, ist eigenständig, zurechtgefeilt, über lange Jahre erarbeitet, in den letzten drei Jahren ausgemeisselt. Kein Wort zu viel, keines zu wenig.»

           Ruth Werfel

           Kulturjournalistin und Autorin

  

«Was mich an Marco Bergs Lyrik fasziniert, ist die Direktheit, die Verfremdung und die ungewohnten, manchmal wortwörtlich zu nehmenden Bildwelten. Die Radikalität und ‹Leiblichkeit ›, mit der hier ohne lyrische Verklärung gearbeitet wird, hat mich zutiefst beeindruckt und überzeugt. Das ist erfrischend neu.»

           Oliver Füglister

           Autor und Lektor

 

«Manche der Gedichte wirken sich wie silberner Faden durch dunkles Brokat. Sie begeben sich an abgründige Orte und zeigen dort, zu welcher Zärtlichkeit Sprache fähig ist. Bei anderen ist es umgekehrt: Sprache in dunklen Facetten zieht sich durch hellsten Stoff. So kreisen die Gedichte ihr Thema von den Rändern her ein. Gemeinsam ist ihnen allen: Keine unnötigen Verzierungen. Kein Ausweichen. Keine Schonung des Lesers.»

           Thomas Haker

           Autor und Lektor 

 

Erstverkaufstag 29.10.21

 

 

 

Gedichtband, Hardcover, 112 Seiten, ISBN 978-3-907551-74-5

 

Gedichtband, Hardcover, 112 Seiten, ISBN 978-3-907551-74-5

CHF 27.90

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Marco Berg, *1966

Marco Berg, in Luzern geboren, Kindheit und Jugend in Bonn. Seit gut dreißig Jahren in Zürich lebend und schreibend. Studium der theoretischen Physik an der ETH Zürich, Promotion in Umweltwissenschaften. Ist tätig im Klimaschutz und Vater von vier Kindern. Diverse Publikationen bei PRO LYRICA. ‹Garstufen› ist sein erster Gedichtband.